Demut und Arroganz in der Architektur 1

Ob Psychologen, Soziologen, Politologen, Ethnologen, Pädagogen, Literatur- und Kunsthistoriker allesamt beschäftigen sich auf vielfältiger Weise mit Macht. Psychologen mit dem individuellen Verhalten, Soziologen und Politologen mit der Verteilung, Ursache und ihrer Auswirkung, Ethnologen mit dem Grad der Differenzierung, Pädagogen mit den Methoden und zu guter Letzt die Literatur- und Kunsthistoriker mit der Wirkungsgeschichte. Und für all das gibt die Architektur den Raum vor bzw. ist sie involviert. Aus dieser Perspektive heraus wird aus der Foucault’schen Beschreibung der Macht eine auf die Architektur anwendbare, die wie folgt lautet: „Die Architektur ist etwas, was man erwirbt, was man bewahrt oder verliert; die Architektur ist etwas, was sich von unzähligen Punkten vollzieht.[Foucault :Die Macht ist nicht etwas, was man erwirbt, wegnimmt, teilt, was man bewahrt oder verliert; die Macht ist etwas, was sich von unzähligen Punkten aus und im Spiel ungleicher und beweglicher Beziehungen vollzieht.] Aus dieser Aussage ist abzuleiten, dass eine Veränderung der räumlichen Wirkung immer nur dann in Erscheinung tritt, wenn man sich als Mensch dieser aussetzt. Somit ist der in der Stadt lebende Mensch stetig von ihr beeinflusst. Für die Stadt selbst und ihrer Erhaltung heißt das, wenn man eine bestimmte Wirkung bewahren möchte, kann das nur dann vonstattengehen, wenn das involvierte architektonische Ensemble in seiner Gesamtheit bestehen bleibt, und dies ist eine Frage der von der Gesellschaft zugewiesenen Wertigkeit. Um sich nun diese Wertigkeit erklären zu können, bedarf es einer noch tieferen Betrachtung der Macht.