Demut und Arroganz in der Architektur 6

Für die Kommunikation beider Denkrichtungen ist es zudem ein sich selbst bestimmter Prozess, da man die Außenseite eines Anderen beobachten kann und aus diesem auf eine unbeobachtbare Innenseite zu schließen.[Luhmann 1997] In diesem Luhmann’schen Sinne ist für ein künstlerisches Werk, alles das was nicht zu ihm gehört, derselbe Wert zuzuschreiben, wie dem Werk selbst. Sprich die Festlegung des Realen beruht auf jeglichem Erfahrungsschatz des Beobachters, der sich wiederum aus dem Vergleich der Systeme erschließen lässt, also Selbstreferenzen und Fremdreferenzen. Wobei nur dort Wahrnehmung stattfinden kann, wo sich der eigene Körper befindet und der eigene Körper muss mit wahrgenommen werden, wenn das Bewusstsein in der Lage sein soll, Selbstreferenz und Fremdreferenz zu unterscheiden. Es muss sich selbst gleichsam spüren können, um den Sitz der Seele bestimmen zu können. Es liegt in der Natur des Menschen, seinen ihn umgebenen Kontext, virtuell oder auf Text basierend, auf sozialen Kontakten und eben auch Raum, zu kategorisieren und im selben Atemzug sie zu hinterfragen.[Fleischer 2006] Abschließend kann mit Platon gesagt werden, dass der Mensch mit der Frage an sich selbst geboren wurde. [Szaif 2006] Daher ist es für den Menschen, vorausgesetzt er hat sein Handeln einer Kategorie unterstellt, es Lebens-erleichternd ist, wenn es in der Architektur eine klare Ablesbarkeit gibt. Für die architektonische Formensprache heißt dies nicht zwingend, in monotonen glatten Flächen beziehungsweise Räumen zu denken, sehr wohl aber in nachvollziehbaren Kategorien.