Die Ethik in der Architektur 1


Um nun diesen Begriff der Ethik in der Architektur zu entwickeln, sind im Folgenden, Spinoza‘s Definitionen, Axiome, Lehr- und Hauptsätze zu Rate gezogen worden, die die Erkenntnis in uns reicher werden lassen sollen. Benedictus de Spinoza selbst wurde 1632 in Amsterdam in die jüdische Gemeinde geboren und starb 1677 in Den Haag. Die Philosophie die er vertrat, beschäftigte sich hauptsächlich mit der Metaphysik und Ethik, sowie mit der propädeutischen Philosophie und Erkenntnistheorie. Er versuchte, die zumeist aus der Bibel stammenden illusorischen Lebensziele zu hinterfragen, um daraus ein ethisch-praktisches Ziel zu erreichen. Die Ethik, definiert sich als Lehre vom sittlichen Wollen und Handeln des Menschen in verschiedenen Lebenssituationen. Sie sucht nach Normen sowie nach Maximen der Lebensführung, die sich aus der Verantwortung gegenüber dem Anderen herleitet. Dies führt auch zur Frage, ob sich das in der Architektur substantiieren lässt. Dieser Aspekt stellt gleichzeitig auch die Frage nach der Kontrolle, der Moral und der Verantwortung, sprich, nach den Werten, die dieses Handeln antreibt. Dementsprechend ist, dieses Handeln eine Forderung an die Architektur, da der gestaltete Raum immer involviert ist, wodurch eine Ethik für das architektonische Handeln akut wird. Infolgedessen muss im nächsten Schritt entschieden werden, ob eine geistige Tat, sprich Idee, adäquat oder inadäquat ist, ergo muss zudem geklärt werden, was das für die Idee selbst bedeutet. Spinoza schlägt dazu folgendes vor:„Sofern unser Geist notwendig manches tut, insofern er adäquate Ideen hat, und er notwendig manches erleidet, insofern er inadäquate Ideen hat.“ [Spinoza 1977] Wenn man davon ausgeht, dass eine adäquate Idee, eine wahre Idee ist, so muß sie mit dem Idee-Gegenstand übereinstimmen. Dadurch ergibt sich, dass aus einer gegebenen bestimmten Ursache eine notwendige Wirkung resultiert; und umgekehrt, wenn keine bestimmte Ursache gegeben ist, kann unmöglich eine Wirkung erfolgen überdies hängt diese Erkenntnis der Wirkung, von der Erkenntnis der Ursache ab, und schließt diese ein. Dieser Gedankenkette ist anzufügen, dass das Positive einer inadäquate Idee durch die Gegenwart des Wahren, insofern es wahr ist, aufgehoben werden würde. Demnach würde die wahre Idee durch sich selbst aufgehoben werden, was wiederum widersinnig ist. Infolgedessen ist die Substanz einer Idee die ihr zugrunde gelegte Resonanz, da sie die absolute Affirmation ihrer Existenz ist. Dementsprechend ist die im Wohnbau umgesetzte Idee der Schotten-Bauweise eine anfänglich adäquate Lösung, da diese in ihrer Ausführung der ersten Generation, jegliche Nachfrage nach Wohnraum stillte. Über die Frage nach dem qualitativen Miteinander, die sich erst im Nachhinein über den Umweg einer gewissen Unzufriedenheit der dort lebenden Menschen ergab, wurde dieser Lösungsweg zu einer inadäquaten Idee.
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