Die Ethik in der Architektur 4


Es wird im Weiteren aus diesem zitiert, da dieses, in Hinblick auf meine eigene Auseinandersetzung mit Architektur, Hinweise auf die damals vorherrschende gesellschaftliche Atmosphäre liefert. Im Gegensatz zu diesem Pamphlet zielt meine Argumentation auf die in der Gemeinschaft kommunizierte Resonanz der Architektur und die daraus entstehende Ethik, ab. Eben deshalb ist zu klären, woraus diese Gewichtung und Verantwortung besteht. Die gesellschaftlichen Normen können einen rechtlichen, religiösen, weltanschaulichen oder moralischen Ursprung haben, können aber auch auf einem selbst gewählten Ideal beruhen. Insoweit gilt dies auch für die Begriffe Schuld und Scham. Um ein besseres Verständnis für diese Begriffe zu bekommen, ist die Definition für den ”Scham” nach Anja Litzmann folgendermaßen: Dieser beschreibt einen der wichtigsten Gemütszustände, der in unserem täglich erfahrbaren Lebenssituationen vorkommt. Scham für sich, entspringt aus dem Umstand, dass die menschliche Einheit desorganisiert ist. So ist der Mensch einerseits, als geistiges Wesen vom eigenen Körper abgehoben, andererseits ist er ein Wesen im Körper und mit dem Körper. Weiters ist der Mensch ein leibhaftiges Wesen, da sein Körper, sofern er auf seinen Körper als etwas ihm Vorgegebenes verwiesen ist. In diesem Sinne kann der Mensch in eine Krise seiner Identität geraten. Seine Zwiespältigkeit wird dabei immer größer bis er schlussendlich sich selbst fremd wird. Diese innere Fremdheit bzw. das fehlende Zusammenfallen mit sich selbst kann aber alle ihn umgebenen Sphären betreffen, die der Mensch bewohnt, den Körper als Außenwelt, die Psyche als Innenwelt und die Sozialwelt als Mittelwelt. Da jede dieser Sphären in zweifacher Hinsicht erscheint, einmal beherrscht der Mensch seinen Körper („Körper Haben“) und einmal wird der Mensch vom Körper beherrscht („Körper Sein“). Zugleich enthalten diese Situationen dem Geist widerständige Aspekte und dadurch kann die menschliche Einheit in Unordnung gebracht werden. Diese verschiedene Formen von Identitätskrisen sind für den Menschen typisch und lösen Scham aus. Scham kann nun als die Folge der Herauslösung und Fremdwerdung eines körperlichen, psychischen oder sozialen Aspekts sein. Aus diesem Grund lassen sich die Schamformen in den Körperscham, psychischen Scham, sozialen Scham und Kombinationen aus diesen, unterscheiden. Wobei in allen diesen Formen dieselbe Struktur innewohnt und sich nur durch die andere Art des schamauslösenden Momentes differenziert.
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